KOFFERGESCHICHTEN – OH MALLORCA… #1
Mein Reiseverhalten verändert sich oder anders formuliert: mein Reiseverhalten beruhigt sich. Wollte ich vor 10 Jahren noch die Welt entdecken, ist es heute dieses „einfach ankommen und einfach zu sein“.
Dieses Gefühl hat kurzzeitig an mir genagt. Bin ich so stinklangweilig geworden? Reichen mir die immerselben Orte? Kurzum: Ja.
Zeit ist begrenzt. Geld ist begrenzt. Freie Zeit ist sogar ziemlich begrenzt. Und dabei spielt es keine Rolle, ob man selbstständig ist oder nicht. Denn ehrlich gesagt, mache ich jetzt… wo ich wieder angestellt bin… wirklich Urlaub… und das, ohne mir um mein Auskommen am Ende des Monats Gedanken machen zu müssen oder die nächsten großen Pläne zu schmieden, um irgendwie zu „überleben“. Für mich fühlt sich das immer noch verrückt an… ich mache frei und trotzdem kommt da ganz automatisch am Ende eines Monats Geld aufs Konto und ich kann die Miete zahlen und den Kühlschrank füllen.
Zurück zum Reisen.
Es gibt sie noch, diese Orte auf der Welt, die eventuell von mir entdeckt werden wollen, aber noch viel lieber bin ich im Augenblick dort, wo ich mich auskenne. Ankommen, fallen lassen, glücklich sein.
Seit 22 Jahren bereise ich Mallorca. Angefangen hat es mit Finca-Urlaub, später gemeinsam mit Freunden und den Kindern und irgendwann haben wir uns Richtung Colonia vorgearbeitet. Nach der Trennung von meinem Mann und den ersten Urlauben alleine mit Luca, musste ich immer nach Orten schauen, die gut angebunden waren, denn ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keinen Führerschein.
Colonia erschien mir als die sinnvollste Wahl. Dieser kleine Fleck Erde ist umgeben von Meer und Natur, es ist weder zu laut, noch zu leise. Man kann sich erholen oder mitten drin sein und Colonia ist bei weitem nicht so touristisch wie viele andere Orte auf der Insel. Außerdem ist die Nähe zu Santanyi und die direkte Lage am Es Trenc ziemlich unschlagbar.
Wir waren Anfang Juni da. Ganz spontan. Luca samt seiner Freundin im Gepäck und es hätte nicht schöner und entspannter sein können. Ich hätte am liebsten nie wieder aufgehört mit diesem Urlaub. Ich saß heulend im Flieger, als es zurückging. Das kannte ich gar nicht von mir… also zumindest, wenn es um Mallorca geht, denn die Insel erreicht man ja doch recht schnell. Ich wollte dieses Gefühl der spanischen Entschleunigung und der gemeinsamen Zeit nicht loslassen.
Bikini Hotel am Es Trenc
Ein paar Meter neben unserem Appartementhaus wurde ein altes Hotel renoviert. Mir gefielen die Lampen auf den Balkonen und kurze Zeit später fand ich per Zufall heraus… das wird ein weiteres Bikini Hotel. Wenn ich richtig liege, gehören die Bikini Hotels zur Accor Gruppe und letztendlich ist das so was, wie eine Urlaubsversion der 25hours Hotels, denn all das gehört zusammen.
Es ist schon seit Jahren ein Traum von mir im Bikini Hotel in Sollèr zu übernachten. Aber dazu kam es irgendwie nie. Sollèr liegt mir persönlich (für einen Urlaub) zu weit ab vom Schuss und ist auch wenig weitläufig. Und alleine finde ich das Bikini Hotel zu preisintensiv. Das dann eines dieser Hotels in meinem Lieblingsort auf Mallorca eröffnet wird… fühlte sich fast ein bisschen so an… als wäre das extra nur für mich. Ich bin bisschen vor Freude ausgerastet und ging damit allen auf den Wecker.
Ein persönliches Highlight für mich ist die Kombination aus Neni und Hotel. Ich liebe das Neni. Gefühlt schmeckt jede Tomate und jede Paprika wie ein 5-Sterne Gericht.
Ich glaube, die Hoteleröffnung war dann irgendwann Ende Juli und von meiner Seite gab es keine Pläne in diesem Jahr nochmal nach Mallorca zu reisen. Aber dann kam eine WhatsApp von meiner Freundin Christine. Eigentlich war es nur ein „hey, wie gehts dir“ und 30 Minuten später war ein Urlaub gebucht.
Es passte einfach alles. Der Zeitpunkt, die günstigen Flüge, der Hotelpreis für 2 Personen. Ich wäre am liebsten sofort losgeflogen und konnte es kaum abwarten. Wir schickten uns alle Nasen lang die neuesten Instastories des Hotels, um die Zeit bis zum Abflug zu überbrücken.
Wie war er denn nun, der Kurzurlaub im Bikini Island Mountain Hotel Es Trenc?
Ich würde gern das Wort perfekt umschreiben. Denn das wäre irgendwie nicht passend. Es war nicht perfekt, sondern einfach wundervoll. Wir haben uns ungefähr 100 mal am Tag erzählt, wie schön und wie lecker alles ist. Das Bikini Hotel am Es Trenc ist ein Adult-Hotel, entsprechend gechillt ist das Publikum, aber eben auch komplett divers und super gut durchmischt. Ich habe mich nicht eine Sekunde fehl am Platz gefühlt.
Alles ist weitläufig. Überall gibt es Ecken zum Verweilen. Es sind unzählige Liegen platziert. Und es gibt immer direkten Blick auf das Meer und der ist an dieser Stelle ziemlich einzigartig. Die Zeit plätschert dort einfach vor sich hin und man bewegt sich wie auf Wattewolken und möchte nicht das es aufhört.
Ich bin eigentlich gar nicht so der Hoteltyp, aber dort macht es Spaß einfach nur zu bleiben.
Mir gefällt dieses unkonventionelle Konzept. Das Team ist jung und international. Alle müssen sich noch ein bisschen finden, aber genau das mochte ich. Der Barkeeper war ein Spanier älteren Semesters mit einem kleinen Bierbauch und passte so gar nicht in die Reihe dieses jungen Teams und dennoch war das einfach toll und besonders und ich hoffe sehr, sie behalten sich diese Diversität und bügeln nicht jede Ecke oder Kante aus.
Das Frühstück ist so gut, dass wir Mittags schon an den nächsten Morgen dachten. Vermutlich haben wir die ganze Zeit an Essen gedacht. Beim Lunch gibt es eine etwas andere Karte und die haben wir ein bisschen durchprobiert… seitdem sinnieren wir nur noch über Tomaten und Pulpo Pinsa.
Wir kommen wieder. Auf jeden Fall.
Meine Tipps für einen Aufenthalt auf Mallorca
Die Flüge: Ich verschaffe mir immer erstmal einen Überblick über die App Swoodoo. Meist kann ich dann schnell entscheiden, ob der angepeilte Zeitraum in meinem Budget liegt. In der Regel buche ich dann aber direkt über die Airline. Da ich fast ausschließlich von Berlin fliege, wird das meisten Ryan Air und ich bin ziemlich zufrieden mit denen.
Der Mietwagen: Ja, ein Mietwagen macht auf Mallorca auf jeden Fall Sinn. Ich buche entweder bei Goldcar oder bei Record. Und ich buche immer von Deutschland aus. Umso früher, meist umso besser und günstiger. Ich habe noch nie auch nur eine schlechte Erfahrung mit beiden Anbietern gemacht und das über 22 Jahre. An den Schaltern sehe ich immer viele Touristen, die lange rumdiskutieren wegen der verschiedenen Versicherungen. Es ist erstaunlich, dass man sich einen Urlaub auf Mallorca leistet, aber die extra Euro für die All Inklusive Versicherungen nicht ausgeben mag. Macht das nicht… diese Versicherungen sind so wichtig und ihr nehmt euch damit jeden Stress. Bei Goldcar kann man die Schlüssel dann sogar an Automaten abholen.
Elektro oder Benzin: Ich habe mich zum ersten Mal für Elektro entschieden. Da ich dienstlich einen Fiat 500E fahre, kannte ich mich aus und wir hatten im Juni in Colonia einige Ladesäulen gesehen. Gemietet hatte ich den kleinen Flitzer bei Record und wir haben von Montag bis Donnerstag 108 Euro bezahlt. Beim Benziner bekommt man das Auto vollgetankt und gibt es vollgetankt wieder zurück und beim Elektro ist das Auto natürlich komplett geladen und man kann es mit ca. 20% Akku wieder zurückgeben. Das ist ziemlich cool. Wir hatten also keinerlei extra Kosten und haben gerade mal 50% des Akkus verbraucht. Wir sind vom Flughafen nach Palma, dann nach Colonia, wir waren in Santanyi und dann wieder zurück zum Flughafen. Wir mussten nicht einmal laden. Coole Sache.
Das Hotel: Es macht Sinn, ein Zimmer direkt über die Hotelseite vom Bikini zu buchen. Ihr werdet nirgends günstigere Preise finden. Alleine würde ich das wahrscheinlich nicht machen, weil es mir zu teuer wäre, aber zu Zweit war der Preis top. Im Nachhinein muss man auch einfach sagen, dass unfassbar viel inklusive ist. Das fängt an bei dem gigantisch guten Frühstück, geht über Yoga, Fahrräder, kostenloses Wasser überall und noch ganz viele Kleinigkeiten, die den Hotelaufenthalt besonders machen und den Preis ziemlich relativieren. Aus meiner Sicht, haben wir keinen einzigen Euro zu viel bezahlt… es war absolut angemessen. Es gibt übrigens einen Hotelparkplatz und vermutlich auch irgendwann Ladestationen, wie im Bikini Hotel in Sollèr.
Die Zimmer: Wir hatten ein etwas größeres Zimmer. Allerdings würde ich beim nächsten mal die kleinste Variante mit Meerblick wählen, denn tatsächlich schläft man dort nur. Alles ist schön, aber das Hotel lebt davon, dass man sich draußen aufhält und ist auch so konzipiert.
Das Neni: Nun ja, ich bin ein Fangirl. Schon seit vielen Jahren. Ich habe schon unzählige Nenis besucht. Preis Leistung ist absolut stimmig. Wir haben uns am Mittag eine Vorspeise und ein Hauptgericht geteilt (alles andere wäre viel zu viel gewesen) und haben durchschnittlich 30 Euro zusammen bezahlt. Das ist für die gelieferte Qualität ein Schnapper. Ich war letztens mit Luca im Vapiano. Wir haben 2 Nudelgerichte und 2 Eistee bestellt und waren 45 Euro los… da hab ich ganz schön geschluckt. Alkohol ist im Hotel immer etwas teurer, bitte bedenkt das.
Colonia St. Jordi: In 22 Jahren habe ich auf Mallorca schon quer über die Insel Urlaub gemacht in verschiedensten Unterkünften. Colonia bleibe ich treu, da bin ich sicher. Für mich stimmt hier einfach alles. Ich kann lange am Meer spazieren. Es gibt tolle Bars und Restaurants. Ich kann zu Fuß an den Es Trenc. Es ist nah an Ses Salines und Santanyi. In Palma ist man in gut 40 Minuten. Und es ist irgendwie ein guter Tourismus und ich hoffe sehr das bleibt so. Colonia ist auch ein guter Ort, um alleine Urlaub zu machen.
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen weiterhelfen. Ich schreibe sicher auch nochmal allgemeiner über die Insel, aber das muss an dieser Stelle erstmal reichen.
Jetzt erstmal einen schönen Samstag und viel Freude bei der Reiseplanung.
Andrea
8 Kommentare
Mel
Ich freue mich immer hier Reiseberichte zu lesen, aber dieser ist schwierig.
Das beschriebene Hotel ist eben nicht komplett divers, denn es schließt ja als adult Hotel Kinder aus.
Nennt sich übrigens Apartheid wenn ein Mensch aufgrund seines, Geschlechts, Alters oder Körperfarbe ausgeschlossen wird.
Kinder können nur lernen sich in eine Gesellschaft zu integrieren, wenn sie auch die Chance dazu bekommen.
Viele Erwachsene vergessen das sie auch mal Kinder waren.
Und nicht nur Kinder müssen sich anpassen lernen, sondern auch Erwachsene…
Andrea
Liebe Melanie, ich sehe das nicht mal annähernd und so und ja vor ungefähr 10 Jahren wäre ich vermutlich auch noch aus der Hose gesprungen. Es geht ja nicht nur um die Kinder, sondern eben auch um uns als Erwachsene. Und wenn ich noch kleine Kinder hätte, würde ich nicht erwarten, dass sie am Pool oder im Restaurant oder sonst wo ganz leise sind und sich nicht entfalten können. Den Begriff der Apartheid im Falle eines Adult Hotels anzuwenden, finde ich als nicht angemessen und wird der tatsächlichen Problematik nicht gerecht. Dann müsste man ja schon bei Ü30 Partys anfangen oder bei Hotels, die auf Familien ausgerichtet sind oder oder oder… dafür gibt es unzählige Beispiele. Für Kinder gibt es ziemlich viele Möglichkeiten zu lernen sich zu integrieren. Dieser Beitrag ist kein Bashing gegen Kinder. Ich bin selber Mutter. Aber mit bald 48 weiß ich auch das Angebot von Erwachsenenhotels sehr zu schätzen und auch da hatte ich mal eine andere Meinung. Liebe Grüße, Andrea
Mel
Vielen Dank für deine freundliche Antwort!
So entwickelt man seine Sichtweisen in verschiedenen Lebenssituation weiter.
Nach 20 Jahren Berufserfahrung mit Kindern und als Mutter eines Kleinkindes habe ich sehr sehr selten erlebt, dass sich ein Kind in Gegenwart Anderer so benommen hat, dass man es ausschließen müsste; wohl aber habe ich sehr viele Erwachsene erlebt die sich unmöglich benommen haben gegenüber anderer Erwachsener oder Kinder.
Und diese nehmen sich dann das Recht Kinder auszuschließen.
Ich weiß dein Artikel ist kein Kids Bashing und ich mag deine Reiseberichte (auch alle anderen Beiträge) sehr.
Ich finde es aber trotzdem wichtig, auch wenn das hier ein Reisebericht ist, Erwachsene zum Nachdenken anzuregen,wie sie sich gegenüber Kindern verhalten! Und wie sie sich fühlen wenn sie ausgeschlossen werden.
Adult only Angebote werden immer mehr und wenn ein Kind vor einem Restaurant steht in das es nicht rein darf, macht das schon etwas mit diesem.
Aber gerne genug zu diesem schweren Thema und gerne zurück zur Leichtigkeit des Reisens.
Liebe Grüße
Andrea
Ja das verstehe ich und es darf ein Thema sein, was kontrovers diskutiert werden darf und ich verstehe die dazu sehr unterschiedlichen Ansichten. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich mir auf dem Rückflug fast eine Art Adult Flug gewünscht… weil das Geschrei im Flugzeug wirklich hart an der Grenze war. Das Dich das als Mama eines kleinen Kindes irgendwie trifft, verstehe ich vollkommen, denn ich habe früher ähnlich reagiert. Aber mein Sohn wird 20 und das Verlangen nach Ruhe überwiegt. Sollte ich irgendwann mal Enkel haben… sehe ich das sicher wieder ein bisschen anders. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Kati
Hach, Andrea, deine Bilder und Deine Worte machen so, so Bock sofort nach Mallorca zu fliegen 😎💕 habe meinem Mann sofort das Hotel geschickt. „Leider“ 😅 müssen wir diesen Herbst noch ein Pupertier mitnehmen … Hast du für diese Konstellation vielleicht noch einen guten Tipp für eine Unterkunft in Colonia?
Ulrike
Liebe Andrea,
vielen Dank für deinen Reisebericht. Du hast mich jetzt angefixt 😅und ich habe mir deinen Jahreskalender bestellt. Ich fahre dieses Jahr wieder einmal an den Lago Maggiore da geht es mir so wie dir, ich habe mich in einen Ort verliebt und ja, es ist auch für mich wie nach Hause kommen. Cannobio ist ein Traum und nicht allzuweit weg, so dass ich gut mit dem Auto hinfahren kann.
Aber… ich werde im nächsten Jahr nach Mallorca fliegen. Das habe ich mir fest vorgenommen, denn heute hätte mein verstorbener Mann Geburtstag und dass du deinen Reisebericht heute veröffentlicht hast sehe ich jetzt einfach mal als Zeichen, dass ich auch was wagen soll.
Danke für deine Inspiration und ein entspanntes Wochenende.
Liebe Grüße aus der Pfalz
Ulrike
Claudia Lampen
Liebe Andrea , wieder so ein schöner Reisebericht . Ich liebe es . Lese manche Sätze sogar zwei mal , um sie zu verinnerlichen .
War im letzten Jahr alleine mit meiner Tochter in Colonia ( ja such aufgrund eines Berichtes von dir 😊)
Wir waren im „Blau“ Hotel . Auch schön , aber mir persönlich viel zu groß und wuselig und ja , ich gebe zu , auch wegen der Kinder . Meine Tochter ist 15 und für ein adult only Holte vermutlich noch zu jung . Ich verstehe aber mittlerweile absolut , dass es solche gibt , die Sehnsucht nach Ruhe wird auch bei mir immer größer und das hat absolut nichts mit Kids-bashing zu tun . Es gibt Familien Hotels,warum darf es keine Erwachsenen Hotels geben .
In diesem Jahr fahren wir zu zweit nach Barcelona . Aber Mallorca steht auch wieder auf der Liste . Es ist einfach zu schön dort 😊
Liebe Grüße
Ingrid
Endlich wieder Erfahrungen von Fir mit vielen Tipps.
Colonia am Es Trenc im Hotel Chiquita Banana, ich hab vergessen wie man es schreibt, war viele Jahre unser Lieblingshotel, entweder in der dazugehörigen Villa, wir waren immer 4 Pärchen, oder immHotel. Inhaber eine Schweizerin und ihr spanischer Mann.
Sammelst Du auch diese wunderbaren platten Muscheln?
Sehnsüchtige Grüße aber kommende Woche geht’s nach Sylt