#9 SUNDAYS... WARUM 7 MINUTEN ALLES VERÄNDERN KÖNNTEN!
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#9 SUNDAYS… WARUM 7 MINUTEN ALLES VERÄNDERN KÖNNTEN!

Den Bezug zu mir und meinem Körper hatte ich fast schon verloren. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir… weitestgehend… egal war.

Wofür noch auf sich achten? Das Alter klopft an, Single bin ich eh… es gab tausend Gründe, mir selbst nicht mehr so richtig wichtig sein zu müssen.

Im Januar fing es mit Schmerzen im linken Arm an. Schmerzen im Arm… es könnte banaler nicht klingen und trotzdem beeinflusste es die darauffolgenden Monate bis zum heutigen Tag massiv. Ich konnte kaum noch eine Nacht durchschlafen und Schmerzmittel wurden meine besten Freunde.

Diagnose: Frozen Shoulder, beide Arme betroffen.

Sport ist in diesem Fall allerdings nicht die Lösung. Vielleicht eine nette Begleiterscheinung, aber eben kein Heilmittel.

Die erste Hälfte des Jahres war mein gesamter Körper ein einziger Schmerz. So fühlte es sich jedenfalls an.

Es waren jedoch nicht die Schmerzen, die mich aufs Laufband zwangen. Der Grund war viel lapidarer: Es war ein Wettbewerb.

An irgendeinem Abend im Mai schrieb Ivonne mir eine WhatsApp. Sie hatte sich eine Apple Watch gekauft. Wir schrieben hin und her und meinten, dass man dieses Invest nun nur mit entsprechend viel Sport wieder gutmachen könne. Wir starteten sofort in einen Wettbewerb und sie meldete sich on top noch im gleichen Fitness-Studio an.

Wenn uns etwas eint, dann ist es dieser Hang zu gewinnen und es richtig machen zu wollen. Wann kann man sich denn mit Ende 40 nochmal so richtig messen? Beim Sport natürlich. Ich hatte richtig Spaß bei der Sache und gewann… unerwartet… die erste Runde.

Drei Monate später gehe ich immer noch zum Sport und das auch ohne diese Battles zwischen uns. Aber es war ein Auftakt, der hilfreich war. Warum es manchmal so banal sein kann, keine Ahnung. Das spielt auch keine Rolle. Am Ende zählt der Impact und die Apple Watch von Ivonne hat sich schon jetzt bezahlt gemacht (Gott sei Dank).


#9 SUNDAYS... WARUM 7 MINUTEN ALLES VERÄNDERN KÖNNTEN!


Wie klappt es denn nun mit Sport im Alltag, Andrea?


Ziemlich gut und parallel ist es eine Herausforderung. Ich gehe mindestens dreimal pro Woche ins Fitness-Studio und das muss ich zeitlich einplanen.

Ich gehe fast ausschließlich morgens. Meinen Feierabend möchte ich mir weitestgehend flexibel halten und mich auch nicht der Gefahr der sportlichen Unlust aussetzen. Zudem bin ich morgens einfach fitter. Aber das bedeutet auch früh aufstehen, denn da wären ja auch noch die Hunde, der Weg zum Fitnessstudio, sich fürs Büro fertig machen, der Weg zum Büro… da geht ganz schön viel Zeit drauf.

Interessanterweise gelingt mir die sportliche Struktur deutlich besser, seitdem ich wieder in einer klassischen Arbeitsstruktur stecke. Eigentlich könnte man ja denken, dass es vorher einfacher war, weil ich mir meine Zeit komplett selbst einteilen konnte. Aber darin steckt ja auch immer das Paradoxon der möglichen Aufschieberitis.

Ich nutze (fast) jede Gelegenheit, um mich zu bewegen. Mit jedem Tag mehr, den ich das umsetze, verinnerliche ich das richtig. Es ist kein Muss mehr, es ist ein Wollen. Wenn ich auf dem Laufband trainiere, merke ich förmlich, wie Körperfett schmilzt und wie es mir Stück für Stück immer besser geht. Von all diesen Schmerzen aus dem ersten Halbjahr ist fast nichts mehr übrig. Wie verrückt ist das bitte?

Mein Fahrrad musste mich in den letzten Wochen so viel ertragen wie in den letzten fünf Jahren zusammen nicht. Ich fahre zur Arbeit, zum See, zum Supermarkt. Als hätte jemand den Schalter wirklich umgelegt und der darf bitte dort auch bleiben.


Was mache ich nicht?


Ich folge keinem fancy Sporty Influencer. Ich lese keine sportlichen Bücher. Ich höre keine Podcasts zu diesem Thema. Nichts davon hat mich je wirklich auf die Bahn gebracht. Am Ende war es immer mein eigener Wille und irgendein simpler Trigger als Auslöser.

Im Augenblick ist es so: Ich vertraue einfach mir selbst, denn ich sehe und fühle ja, was es mit mir macht. Ich wiege mich nicht, ich habe mir keinen Plan zurechtgelegt und ich habe mir auch keine weitreichenden Ziele gesteckt. Im Moment ist es erstmal wichtig, den Sport so zu integrieren, dass ich ihn nicht mehr wegdenken möchte. Dann kann ich immer noch gucken, ob ich mich steigern oder bestimmte Körperregionen definieren möchte. Aber da bin ich noch nicht. Für mich ist für den Moment die Regelmäßigkeit der Erfolg… dass ich es überhaupt tue.

Der Witz ist ja, dass solch eine Struktur auch immer nette Sideeffects mit sich bringt.

Nehmen wir das Thema Ernährung. Auch hier verfolge ich keinen Ernährungsplan oder verändere bewusst mein Essverhalten. Es passiert einfach. Ich strample mich doch nicht ab und haue mir fünf Minuten später eine fette Pommes Mayo rein. Meine Denk- und Verhaltensmuster verändern sich gerade auf einem sehr natürlichen Weg, ohne mich dabei zu geißeln, geschweige denn zu hungern. Sind wir mal ehrlich… wir wissen doch am Ende sehr gut, was uns gut tut und was nicht. Mit Ende vierzig hat man schon so viel ausprobiert im Leben… da darf man auch gelassen einfach mal auf sich selbst hören.


7 Minuten


Wenn mich also jemand fragen würde, was mir dabei hilft, mehrfach die Woche Sport zu machen, dann sind das folgende Dinge:

  • Ich nutze täglich akribisch meine Apple Watch. Mir hilft die Dokumentation meiner Fitness sehr, um nicht nachlässig zu werden. Auch die kleinen Battles mit Ivonne sind maximal hilfreich, weil man dann nochmal eine Runde mehr Gas gibt.
  • Gute Kopfhörer. Ich nutze die Zeit beim Sport für Podcasts oder zum Sprachenlernen. Das ist für mich die schönste Kombination überhaupt: Sport mit Lernen zu verbinden. Manchmal renne ich aber auch einfach nur wie eine Verrückte zu irgendwelchen coolen Beats.


Und es gibt einen Satz, der mein sportliches Mindset nochmal gedreht und am Ende manifestiert hat.

Vor kurzem hörte ich mir beim Lauftraining eine Folge des Podcasts Auf & Up mit Chris Surel und Celine Flores an. Für mich war gar nicht mal so interessant, was Miss LinkedIn erzählte, aber ich blieb hängen, weil mir die ruhige Art und das Gesagte von Chris Surel so gut gefielen. Er coacht vor allem Führungskräfte und es ging darum, welche Hilfsmittel man anwenden kann, um aus den eigenen Denk- und Verhaltensmustern ausbrechen zu können.


Es reicht ja schon, wenn du nur jeden Tag 7 Minuten joggen gehst.


Dieser Satz hat nochmal ganz viel verändert bei mir, in mir.

Es geht nicht um diese sieben Minuten, sondern darum, aufzustehen, es zu tun, und im besten Fall wird es ein Teil von Dir. Und dann werden aus sieben Minuten irgendwann acht, neun, zehn… eine halbe Stunde…

Mittlerweile läuft das so bei mir:


Bei aufkommender Unlust denke ich „man Andrea, sieben Minuten… dann geh wenigstens nur sieben Minuten joggen“


und dann sehe ich mich meine Laufschuhe anziehen und losrennen. Die Zeit spielt dabei keine Rolle, sondern das ich losgelaufen bin.


Mein derzeitiges Fazit


Mein Körper ist kein Schmerz mehr. Ich bin so unglaublich fitter als noch vor drei Monaten. Ob ich abgenommen habe… ich weiß es schlichtweg nicht. Das ist für mich ein netter Nebeneffekt, aber nicht mein Fokus. Ich merke es an allen Stellen, aber ich weiß es eben einfach nicht wirklich.

Was ich definitiv merke: Ich fühle mich nicht mehr so aufgeschwemmt. Ich meine auch, das sehen zu können, aber da gibt es solche und solche Tage und wie bereits eben erwähnt… es ist nicht mein Fokus.

Ein ganz wichtiger Punkt ist die mentale Stärke, die mit Sport einhergeht. Mir war noch nie so bewusst wie jetzt, welch große Bedeutung Bewegung auf die Psyche hat. Dass man Frust und Ärger fast schon wegtrainieren kann… damit meine ich nicht weglaufen! Aber es hilft ungemein dabei, eine erste Wut zu zügeln und angemessen reagieren zu können oder manche Dinge vielleicht einfach gar nicht mehr so wichtig zu nehmen, wie sie sich im Ursprung anfühlten.

Es reicht nicht nur der Wille zur Veränderung, man muss dafür schon auch etwas tun. Vielleicht sind ja die sieben Minuten der Gamechanger, vielleicht aber auch nicht. Jeder Weg ist individuell.

Ich möchte diesen Blogpost mit einem Zitat von Michelle Obama abschließen:


Life is practice … so practice who you want to be every single day


Es lohnt sich sehr, sich den Kontext zu diesem Zitat anzusehen. Ihr findet ihn zum Beispiel hier.

Ich schnalle mir jetzt mal die Laufschuhe um und renne in diesen sonnigen Sonntag hinein.

Habt einen schönen Tag.

Andrea

2 Kommentare

  • Jacqueline

    Guten Morgen liebe Andrea
    Du bist wirklich eine Denkanstoßerin 🤔😊 diese 7 Minuten….Zeit hat jede, aber tun und wollen ist immer eine Bitch in meinem Kopf
    Auf jeden Fall hast du es geschafft, darüber nachzudenken und es in Erwägung zu ziehen
    Mein großer Garten fordert mich zwar sehr und meine 2 Senioren Hunde können da nicht mit, aber einen Ausgleich zum Unkraut finden ist eine neue Idee, die ich umsetzen werde
    Dir wünsche ich einen schönen Sonntag und schicke liebe Grüße
    Jacqueline 🤗

  • Annegret

    Guten Tag Andrea.
    Vielen, vielen Dank für Deinen heutigen Beitrag zu Deinen Sport-Erfahrungen bzw. -Ritualen. Genau diesen Anstoß brauche ich gerade, weil sich bei mir eine Laxheit in Bezug auf mein Training zwei mal die Woche eingestellt hat. Meine Synapsen klappern laut, deutlich und eindringlich, meinem Sport wieder mehr Sinn und Raum zu verschaffen, meine Kraft einzusetzen und damit auch wieder ausgeglichener zu werden.
    Das ist für mich ein Knaller-Ergebnis in der heutigen Sonntags-Hitze. Mit diesem Ergebnis und dem umgellegten Schalter starte ich gleich morgen beim Sport. Super, ich freue mich auf meine Herausforderung,!!!!
    Ich wünsche Dir eine wundervolle Woche.
    Viele Grüße Annegret

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