#8 SUNDAYS… WILL ICH NOCH HIER SEIN, UND WENN JA, WARUM?
Es gibt fast nichts Schöneres, als an einem Samstag aufzuwachen und das ganze Wochenende planlos vor sich zu haben. Ich brauche solche Wochenenden. Sehr sogar. Einfach schauen, wohin einen das Leben so treibt.
Der Sommer 2024 fühlt sich ein bisschen an wie eine Art Vakuum. Es ist relativ ruhig, keine großen Ereignisse, alles plätschert so vor sich hin. Viel Zeit, um sich Gedanken zu machen, zu sortieren, zu reflektieren. 2024 nehmen all diese Themen großen Raum bei mir ein.
Mein Samstag war wunderbar. Ich war bei IKEA, weil ich einen „TELESKOPSTANGENVORHANGHACK“ ausprobieren wollte, und bin dann noch bei H&M Home gelandet und habe mich sehr über ein ziemlich schönes Sale-Angebot gefreut. Ich nahm ein paar Duftkerzen mit, die nicht nur gut riechen, sondern auch noch richtig hübsch sind.
Bei Komiro aß ich ein dänisches Gebäck, trank einen Iced Latte, kämpfte später mit dieser Teleskopstange (wer zur Hölle soll bitte diese Bedienungsanleitung verstehen?) und hatte einen lustigen Abend mit Freunden und gutem Wein. Am Morgen wusste ich noch nicht, wie dieser Tag aussehen oder enden würde… herrlich.
Vergangenen Sonntag habe ich nach ein paar Wochen Abwesenheit auf Instagram ein paar Stories gepostet. Ich hatte das nicht geplant, sondern bin einfach nur meinem Gefühl gefolgt, das tun zu wollen. Das ist mein persönlich präferierter Umgang mit dem Blog und Social Media. Trotzdem wollte ich mir selber die Frage beantworten: „Will ich noch hier sein und wenn ja, warum?“.
Ich habe darauf für mich sehr klare Antworten gefunden und hatte mich eigentlich mit dem Gefühl zurückgezogen, nicht mehr auftauchen zu wollen. Ich dachte, das wäre das, was ich nach all den angestoßenen Veränderungen noch zusätzlich brauchen würde.
Abstand ist notwendig, um eben genau diese klaren Antworten finden zu können.
Ich will noch hier sein, schreiben, mich mitteilen, mich in und mit meiner Community bewegen. Aber viel wichtiger war für mich, warum ich das möchte.
Da mein Alltag in deutlich ruhigeren Bahnen verläuft, seitdem ich in ein Angestelltenverhältnis zurückgekehrt bin, lichtet sich eben auch das Dickicht meiner ganz eigenen Lebensumstände. Damit meine ich vor allem das Leben ohne Partner.
Und nein… ich bin nicht mal annähernd darauf konzentriert, auf die wilde Suche zu gehen. Es ist eher die Frage, wie ich mein Leben gestalten möchte, ohne mich an einen Mann binden zu müssen und nicht in die schrullige Einsamkeitsfalle zu tappen.
Darüber habe ich mir viele Jahre keine Gedanken gemacht und habe aufkommende Emotionen dazu weggewischt. Ich hatte schlichtweg keine Zeit dafür und alles war irgendwie gut so, wie es ist. Aber meine Gedanken dazu verändern sich häppchenweise. Der intensiven Verantwortung meiner Mutterrolle bin ich weitestgehend entwachsen… eine grüne Spielwiese liegt vor mir und es fällt mir schwer, meinen Platz darin zu finden.
Als Single mit 47 nimmt man eine ziemlich besondere Rolle ein, betrachtet man diesen Zustand aus der Perspektive gesellschaftlicher Strukturen. In meinem direkten Umfeld bin ich fast alleine damit. Letztens war ich solo in einem Café, was ja für mich völlig normal ist, und nahm bewusst wahr, dass ich die Einzige bin, die hier ohne Begleitung sitzt. Normalerweise fasst mich so was nicht an, aber in diesem Moment machte das etwas mit mir, und das ist ein recht neues Gefühl für mich.
Viele meiner Freundschaften zu Frauen haben sich in den letzten Jahren verändert bzw. sie existieren faktisch nicht mehr, weil ein Partner ins Leben kam. Das verändert die Dynamik komplett. Und ich kann das nicht mal irgendjemandem übel nehmen… ich verstehe das, kann mich da hindenken und schön ist es dennoch nicht.
So zu leben wie ich bedeutet, nirgends so richtig dazuzugehören. Man hüpft hierhin und dorthin, aber man ist kein Teil von etwas. Die meisten Gedanken teile ich mit mir alleine, weil es oft mühsam ist, erst irgendwo anzurufen, um sich mitteilen zu können, und wenn man sich dann irgendwann mal sieht… ist die Situation, die einen beschäftigt hat, meist auch wieder vorbei.
Aber ich will nicht einrosten.
Ich will ein Teil von etwas sein.
Und das geht nur, wenn ich mein Leben aktiv gestalte in einem Rahmen, der zu mir passt.
Ich habe jetzt erst begriffen, dass diese Interaktionen mit Frauen auf Social Media oder auch dann oft im Real Life ein Teil meines Motors sind. Mir gibt das Energie und auch eben das Gefühl, ein Teil von etwas zu sein, gesehen zu werden.
Lange Zeit habe ich mich gefragt, warum das eigentlich so ist. Wie konnte es zu einer so großen Community kommen? Warum liest hier eigentlich überhaupt jemand und dann oftmals über viele, viele Jahre? Letzten Sonntag gab es 4500 Klicks auf diesem Blog… das ist fast besser als zu Zeiten, als ich davon noch leben musste. Ich freue mich unfassbar darüber, aber gleichzeitig tauchen immer unendlich viele Fragezeichen auf.
Formulieren wir es mal so… ich habe fast 10 Jahre gebraucht, um das annehmen zu können. Wie kann es sein, dass mir Menschen folgen und mich als Inspiration wahrnehmen? Ich hatte absolut keine Ahnung, ich habe sie bis heute nicht, aber ich bin in der Lage, das besser annehmen zu können, und das verändert alles.
Ich will hier sein, weil ICH! hier sein will. Kann es einen besseren Grund geben? Ich denke nicht.
Ich habe immer gedacht, wenn man in diesem Alter ist, dann ist da dieser geebnete Weg und man weiß genau, wo die Reise hingeht. Und ich weiß einfach mal gar nichts. Ich bin 47 und habe keinerlei Plan davon, was dieses Leben, was ich noch mit mir vorhabe. Ich fühle dabei eine Mischung von energiegeladener Aufgeregtheit und natürlich ist das von ganz nachvollziehbaren Ängsten begleitet… das gehört einfach dazu.
Was ich aber weiß, ist, dass ich nicht dauerhaft ein Leben möchte, das nur plätschert. Zwischendurch ist das ein ganz guter Zustand, aber es darf dann gern auch mal ein wilder Fluss werden, um dieses tiefe Gefühl von Leidenschaft zu spüren. Das ist mir etwas abhandengekommen, auch wenn es dringend notwendig war, eine Vollbremsung einzulegen.
Aktuell gehe ich recht regelmäßig zum Sport. Eine schöne Begleiterscheinung ist die Zeit für Podcasts. Ich höre alles ganz wild durcheinander. OMR, Hotel Matze, Fast & Curious sind dabei meine ganz persönlichen Präferenzen. Ich „zwinge“ mich dann dazu… vor allem, Menschen zuzuhören, die mir meist ein bisschen suspekt sind, weil ich irgendwo irgendwelche Headlines gelesen habe, die mich bereits beeinflusst haben, obwohl ich das gar nicht will.
Im Urlaub habe ich dann einen 3-Stunden-Podcast im Hotel Matze mit Markus Lanz angehört. Ich habe fast ein bisschen widerwillig auf Start gedrückt und hätte dann am liebsten die 3 Stunden in einem Rutsch durchgehört, aber dann wäre der Flugverkehr erheblich gestört worden. Mich diesen Gesprächen zu öffnen, öffnet eben auch meinen ganz eigenen Blick auf Menschen und welchen Einfluss Medien auf uns haben. Das ist erschreckend und ich kann mich diesem Einfluss nicht mal selbst völlig entziehen. Wie schnell hat man ein Urteil gefällt? Ohne Hintergrundwissen!
Heute habe ich eine Verabredung mit dem See und mit Adam Grant und Hidden Potential. Das Buch packt mich gerade. Manchmal wünschte ich mir, dass einfach jeder solch gute Literatur in die Hand nehmen müsste, um daraus zu lernen. Wenn auch nur minimale Bruchstücke daraus hängenbleiben und einen Ansatz in unserer Kommunikationskultur fänden, wäre viel erreicht.
Ich bedanke mich für euer Dasein, euer Leseinteresse und die Möglichkeit, mich hier austoben zu können. Den schönsten Sonntag für euch.
Andrea
20 Kommentare
Katrin
Danke, schöner Einstieg mit Lesen in meinen Sonntag und einen schönen freien Sonntag für Dich 🙂 was auch immer kommt!
Katja
Liebe Andrea,
es ist so schön, wieder regelmäßig etwas von dir zu hören.
Vielen Dank, dass du uns weiterhin an deinen Gedanken teilhaben lässt.
Dir einen wunderbaren Tag am See mit guter Lektüre und guten Gedanken.
Herzlichst Katja
Janine Hoffmann
Liebe Andrea,
ich glaube es lesen soviele liebe Menschen deine Zeilen, weil du nicht alleine damit bist. Du hast die Gabe mit deinen Worten, das zu beschreiben, was vielen nicht möglich ist, weil es einfach schwer zu beschreiben ist.
Ich freue mich sehr wieder von dir zu lesen, du bist sympathisch, schreibst tolle Texte, mit denen ich mich identifizieren kann und du bist eine wahre Inspirationsquelle.
Alles Liebe für dich!
Janine
P.S. Alles kommt zu seiner Zeit🩷
Andrea B.
So treffende Worte die mich immer wieder zum reflektieren animieren. Vielen Dank 🌸
Sabine
Liebe Andrea,
Das was du schreibst kann ich gerade so gut nachfühlen. Wieviel plätschern will ich in meinem Leben? In welche Richtung will ich es lenken?
Danke, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt. Sie holen mich immer ab, auch wenn sie nicht wie dieses Mal, auch mein Thema sind. Sie regen auf jeden Fall zum Nachdenken an.
Ich finde toll, dass du dir die Zeit genommen hast, dich zurückgezogen hast, um für dich zu entscheiden wie es weitergehen soll. Und freue mich sehr, dass du dich entschieden hast hier sein zu wollen. Ich hatte dich vermisst 😊
Jetzt wünsche ich dir den allerschönsten Sonntag am See.
Liebe Grüße
Sabine
Jacqueline Stier
Liebe Andrea
Es war mir wieder eine Freude, deinen Sonntagspost zu lesen
Du sprichst mich immer wieder an und schreibst die Gedanken auf, die auch mir durch den Kopf gehen, nur findest du die viel schöneren Worte 🤗
So sollen die Sonntage sein und dir wünsche ich einen wunderschönen Seetag mit Hugo und Bommel, deinem Buch und schönen Gedanken
Liebe Grüße Jacqueline 😘
Gnerlich Heike
Liebe Andrea, ich folge Deinem Insta-Account auch schon viele Jahre und ich war wirklich traurig, als Du angekündigt hast, dort nicht mehr aktiv sein zu wollen.
Um so mehr freute ich mich, Deinen Blog weiterlesen zu können!
Und als ich dann Deine Story mit dem Buch von Adam Grant gesehen habe, wusste ich, dieses Buch brauche ich auch!
Ich danke Dir sehr, dass Du auch mich inspirierst. Dein Account ist einer der sehr selten gewordenen „echten“ Accounts. Bitte bleibe noch ein bisschen! Liebe Grüße aus Unterfranken 🌸
Marie-Lara
Oh, was freu ich mich, liebe Andrea, dass Du uns erhalten bleibst!!!
Deine Posts und Gedanken sind solch eine Bereicherung und es gibt immer was zu staunen, zu lachen, mitzunehmen und und und…
Es hat und hätte sonst so sehr gefehlt!
Das geht ganz bestimmt ganz vielen so.
Herzliche Grüße 💕
Marie-Lara aus Köln
Marlen Giovanoli
Liebste Andrea …….Sonntagmorgen ein mail mit deinem neuesten Artikel im Blog : i love it …..
Ach wie ich deine Texte verschlinge und mir dabei immer denke: wie kann die Frau Texte schreiben……….
Es ist toll, dass du wieder mer online bist und uns mit deinen Gedanken und Erlebnissen beglückst.
… ich danke Insta, dass ich du mir dort angezeigt wurdest und ich dich Jahre später persönlich kennen lernen durfte und natürlich freu ich mich jetzt schon auf unser Wiedersehen.
Ich wünsche dir den tollsten Sonntag.
Liebe Grüsse Marlen
Silvia
Liebe Andrea,
wie gerne würde ich dich heute am See treffen und einen Aperol mit dir trinken.
Habe auch du den schönsten Sonntag, Silvia
Katja Ohse
Juhu, ich folge Dir seit Jahren, hatte einen Online Fotokurs gemacht, Kerzen gekauft, liebe Deine Reiseberichte, Kochrezepte, Interieurtipps und war sehr traurig, als Du aufgehört hast damit. Obwohl ich es verstanden habe. Umso schöner und glücklicher bin ich nun über Deine Rückkehr. Ich mag Deine Art zu schreiben und zu reflektieren sehr. Ich freue mich daher sehr über Deine heutigen Worte. Welcome back!
Liebe Grüße, Katja
Bettina
Liebe Andrea,
schön, dass Du wieder von Dir hören lässt!
Ich bin zwar nicht in Deiner Lebenssituation, doch Du und Deine Texte sprechen mich einfach an.
Du kommst als sehr sympathische Frau rüber, die man gerne im real life als Freundin hätte. 🙂
Alles Liebe für Dich!!!
Bettina
Isabell
Liebe Andrea,
Du bist und warst immer authentisch,das ist einer der Gründe warum ich dir seit Jahren folge! Irgendwie haben wir immer ,manchmal etwas zeitversetzt,die gleichen Themen im Leben. Ich finde es großartig,dass du uns regelmäßig an deinem Leben,Gedanken und Gefühlen teilhaben lässt und bin sehr froh, dass du wieder zurück bist. Bleib bitte weiterhin einfach bei dir. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und Liebe für deine Zukunft und einen wunderschönen Sonntag.
Britta
Liebe Andrea, du kannst so fantastisch schreiben. Danke für dein Sein. Ich liebe deinen Blog und Instagram Account. Wünsche einen ganz tollen Sonntag. ☀️🫶
Biggiausdemnorden
Was habe ich mich gefreut, wieder etwas von dir zu lesen. Du hast mir unsere Urlaubstage versüßt …auch wenn sie momentan schon wunderschön sind. Wir verbringen zwei Wochen auf einem Hausboot und da kann der Tag schon recht lang werden. Umso schöner war es, von dir zu lesen. Mach dir eine schöne Zeit und genieße die Ruhe, auch wenn die Leiter momentan wohl nicht anwesend ist🤣Liebe Grüße vom Boot zu dir hin 🙋🏼♀️
Maria Peerenboom
Hallo liebe Andrea,
wie wunderschön, dass du wieder da bist❣️
Ich verschlingen deine Berichte und freue mich immer über deine tollen Ausdrücke, Beschreibungen… Du hast eine wundervolle Begabung!
Bitte teile sie weiterhin mit uns – das tut uns allen soooo gut!!
Du bist eine Bereicherung – bleib so wie du bist!! 😘
Den allerschönsten Sonntag am See!! 🍹☀️
Alexandra
Liebe Andrea,
ich lese dich so gern, hatte vor Jahren deinen Blog gefunden, habe ihn regelmäßig und sehr gemocht, deine Art des Schreibens so sehr geliebt. Hab deine Interieur Tipps geliebt, deine Alltagsgeschichten, deine Erlebnsiise, Reiseberichte, Rzepte….
Schön, so schön, dass ich wieder mehr lesen und sehen kann und so mitfühlen darf.
Den gemütlichsten Sonntag,
Alexandra
Sanne
Wie schön, liebe Andrea.
Ich danke dir, dass du wieder hier bist und uns ein bisschen an deinen Gedanken teilhaben lässt. Du bist so zauberhaft und irgendwann wirst du auch dein Gegenstück finden.
Liebe Grüße aus dem Rheinland
Sanne
Katja
Liebe Andrea,
danke, dass du wieder deine Gedanken mit uns teilst und dir die Zeit für uns nimmst; ich denke, wir können alle etwas voneinander lernen, auch wenn wir uns in Lebenssituationen befinden. Ich mag deine erfrischende Art, auch wenn du auf Insta von deinem Alltag „sprudelst“, einfach schön,
liebe Grüße
Katja
HeikeKnps
Hallo Andrea, ich bin schon immer der Meinung, dass du gut schreiben kannst. Schreib weiter für deine Community. Es ist auf jeden Fall eine win win Situation. Aber ich würde mich auch sehr über einen Roman von dir freuen. Kein Scherz. Pass auf dich auf, und bleib wie du bist. Liebe Grüße
Heike